Mit Unverständnis verfolgt die CDU Kreistagsfraktion die Diskussion über den Fortfall von Parkplätzen im Bereich der Theaterstraße, der Burgstraße und der Friedrichstraße.
„Die Stadtverwaltung verhält sich wie eine Stadtrepublik ohne Umland“, so der Fraktionsvorsitzende Harald Noack. „Die Stadtverwaltung und die Mehrheit im Rat verkennt seit langem, dass die Stadt Göttingen kreisangehörig ist und zugleich Oberzentrum des größten Landkreises in Niedersachsen nach der Region Hannover mit 328.000 Einwohnern. Die Stadtverwaltung muss deshalb nicht nur die Interessen von Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Göttingen im Auge haben, sondern auch und gleichgewichtig diejenigen der übrigen Bewohner des großen Landkreises Göttingen. Deren Belange spielen aber offenkundig bei der Verkehrsplanung in Göttingen und insbesondere bei der derzeitigen Diskussion über den Fortfall von 80 Parkplätzen im Bereich der östlichen Innenstadt keine Rolle. Wenn es um die finanzielle Förderung von kulturellen Einrichtungen in der Stadt Göttingen, wie des Deutschen Theaters, des Jungen Theaters, des Göttinger Symphonieorchesters und Kultureinrichtungen wie der Musa geht, wird gern von der Stadt Göttingen ins Feld geführt, dass ein wesentlicher Teil der Besucher ja aus dem Landkreis – richtig: aus dem Landkreis außerhalb der Stadt Göttingen – kommt. Offenkundig aber blendet die Stadtverwaltung völlig aus, dass Bewohner aus dem Bereich des Landkreises außerhalb der Stadt Göttingen mangels ausgebautem S+U-Bahnverkehr oder in den Abend-stunden funktionierendem öffentlichen Personennahverkehr zu Veranstaltungen mit ihrem Auto anreisen müssen. Es wäre eine erhebliche Diskriminierung, wenn man vorgibt, dass die große Anzahl dieser Besucher auf Parkplätzen am Stadtrand parken sollten, um dann zu Fuß die Veranstaltungsorte zu erreichen.“
Gleiches gilt, so die Fraktion, für die Kunden von Einzelhandelsgeschäften in der Stadt Göttingen. Auch hier ist völlig unklar, wie denn die Bewohner des Landkreises außerhalb der Stadt Göttingen diese Geschäfte erreichen sollen.
„Wo soll ich zukünftig mein Auto lassen, wenn ich ins Theater gehe? Als Landkreisbewohnerin fühle ich mich diskriminiert“, so die Eichsfelder Kreistagsabgeordnete Sigrid Jacobi.
Die parkplatzfreie Stadt, so die Fraktion, gleicht dem Schildbürgerstreich. In Schilda wurde ein herrliches Haus gebaut, das, als es fertig war, Fenster nicht aufwies, weil sie vergessen waren. Gleiches blüht dem Osten der Stadt mit seinen kulturellen Einrichtungen und Einzelhandelsgeschäften, wenn Parkplätze aus ideologischen Gründen gestrichen werden.
Dringend erforderlich ist der Dialog der Planer der Stadt Göttingen mit dem Landkreis. Schließlich ist die Stadt Göttingen das Oberzentrum und ganz wesentlicher Bestandteil des Landkreises.
Gez. Dr. Harald Noack
PM Die Stadt vernachlässigt ihr Umland